Berichte aus der Ostseezeitung

Montag, 24. Juli 2000

Rock 'n' Roll überrollt Rostock

Stadtmitte/Warnemünde (OZ) Etwa 100 echte Rock-'n'-Roller von verschiedenen Universitäten und Rock-'n'-Roll-Vereinigungen Deutschlands wollen vom 5. bis 11. August das erste große Turnier dieser Art im Mecklenburg-Vorpommern ausfechten. Neben Übungseinheiten in Sporthallen und am Ostseestrand können Interessierte die Tänzer auch am Rande von Tanzveranstaltungen, zum Beispiel im Lichtenhäger Nordlicht in Showeinlagen erleben. Gastgeber der Rock-'n'-Roll-Elite sind die BeachHoppers von der Rostocker Universität.

Montag, 7. August 2000

Rock 'n' Roll sorgte im „Nordlicht“ für Begeisterung

Faszinierendes Fest fliegender Fetzen

Lichtenhagen (OZ) Kein Zwischendrin: Entweder man mag den Rock 'n' Roll, oder man mag ihn nicht. Hat man sich dieser Musik erst einmal ausgeliefert, gibt es kein Halten mehr. Tanz der Sinne, weit ab von der Sorge, ob ein Orthopäde seinen Eimer mit Gips schon mal vorsorglich anrühren sollte, wenn sich Rock 'n' Roll-Tänzer ganz kühn auf glattes Parkett begeben.

Am Sonnabend veranstalteten die „BeachHoppers“, die Rock 'n' Roll-Tänzer der Rostocker Universität, zum ersten Mal im „Nordlicht“ ein Show-Tanzturnier im Rahmen eines einwöchigen Trainingslagers mit fast 50 Teilnehmern aus den verschiedensten Universitäten unseres Landes. Tanzlehrer und Anfänger und vom Rock 'n' Roll wie vom Virus befallen.

Andre Bergemann ließ die CD's tanzen: Unvergessene Hits der Presley, Haley, Fats Domino und vieler anderer waren zu hören. Das Publikum – jung gewesen, jung geblieben oder wieder jung geworden – sollte die Tänzer bewerten. Bei den Anfängern startete das Leipziger Paar Birgit und Ingolf Kuntze mit dem beschwingt geswingten und so genannten ,Lindyhop'. Eine Hommage an den amerikanischen Flieger Charles Lindbergh, der den ersten Alleinflug von New York nach Paris über den Atlantik schaffte. „Musik muss man fühlen, die Partnerin wie eine Katze sein“, beschrieb Ingolf Kuntze diesen Tanz, der mit viel Esprit vorgetragen wurde. Sita Raetzke favorisierte dieses Paar, „dem der Spaß anzusehen war“. Gewonnen hatten alle fünf Paare, Sieger wurden die Berliner Andrea Gotowicz und Bernward Wilinski. Macht uns mal den Schwan! Prompt nahm Ingolf Kuntze seine Frau und stemmte sie in die Höhe. Das war eine tänzerische Akrobatik, die bei den Fortgeschrittenen im zweiten Teil der Veranstaltung zu den atemraubenden Darbietungen gehörte.

Bei den Profis flogen die Fetzen. Zum Tanz gesellten sich die spektakulärsten Drehungen und Würfe. Mit einer unwahrscheinlichen Geschwindigkeit wirbelten die Herren ihre Damen in verschiedenen Variationen um sich herum, von begeisterten Zuschauern frenetisch gefeiert. Dahinter steckte hartes Training. „Seit ,Dirty Dancing' auch im Wasser“, sagt Bernd Dietrich. Es sei so leichter, Schrauben und Salti zu trainieren, weiß die einstige Wasserspringerin Dagmar Marhold.

Sechs Paare sorgten für Stimmung. Den Sieg in der Wertung der Fortgeschrittenen trugen die beiden Rostocker Jana Beese und Bernd Dietrich zu Recht davon. Eine faszinierende tänzerische Darbietung voller Höhepunkte. „Vielfältig und akkurat abgestimmt“, war sich Familie Raetzke einig.

Die tolle Idee dieser Veranstaltung ist in jedem Fall ausbaufähig und weckte die Lust auf mehr.

ANDREAS GOLZ